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„Duft ist so mächtig!“: Interview mit US-Top-Parfümeurin Yosh Han

12.04.2022 15:13

Vor wenigen Tagen war San Franciscos Star-Parfümeurin Yosh Han zu Gast in Berlin. Nach der erstmaligen Präsentation ihrer außergewöhnlichen Düftekollektion vor einigen Wochen bei Essenza Nobile war dies für uns bereits der zweite gute Grund in Folge, die derzeit wohl angesagteste Parfümeurin der US-Westküste in unseren redaktionellen Beichtstuhl zu bitten. Zu „beichten“ gab es dabei freilich wenig – dafür aber umso mehr erbauliches bis erstaunliches zu erzählen: etwa von ihren Tagen als Piraten-Ausstatterin, olfaktorischen Zeitreisen und „Transaromation“, duftenden Erinnerungen an ihr erstes Halloween im Kindergarten von Los Angeles, der ganz besonderen Magie ihrer Heimatstadt San Francisco – und von der heimlichen Welt- und Supermacht Nummer Eins: den Düften...

Yosh HanEssenza Nobile: Stimmt es, dass Ihre Karriere als Parfümeurin im Jahr 1994 in Aspen Colorado begann? Ich habe gehört, dass Sie dort damals vor einem Parfumladen gestanden sind und tief in sich das Gefühl verspürt haben, da hineingehen und sich um einen Job bewerben zu müssen – ganz egal, ob sie tatsächlich jemanden einstellen wollten oder nicht. Klingt verrückt! Können Sie uns mehr über diesen magischen Moment erzählen, und wie die Geschichte dann weiterging?

Yosh Han: Ja! Das war einer dieser „Das-Leben-schreibt-doch-immer-die-besten-Geschichten“-Momente. Je länger ich in dem Shop war, umso mehr fühlte ich mich dazu ermutigt. Wenn so etwas passiert, glaube ich, dass das Universum seine Hände im Spiel hat. Nachdem mich der Manager mehrmals abgewiesen hatte, kam der Besitzer aus dem Geschäft - der hatte spontan ein gutes Gefühl mir gegenüber und stellte mich an Ort und Stelle ein. Letztlich wurde ich rasch zur Filialleiter-Assistentin und arbeitete dort drei Jahre lang, kreierte Düfte für Kunden. Das war ein großer Spaß. Es beeindruckte mich, da ich zuvor eine Floristin gewesen war und sich die Welt der Blumen nun in einer tiefergehenden Weise für mich öffnete. Göttliche Inspiration!

Essenza Nobile: Wann genau haben Sie erkannt, dass die Kreation von Düften Ihr Beruf sein würde? 1994, oder gar schon früher?

Yosh Han: Als ich in dem Parfümgeschäft in Aspen arbeitete, träumte ich davon, meine eigene Parfümeriefirma zu haben – und zwar eine solche, die sich auf Stimmungen und Persönlichkeiten gründet. Ich war jung und hatte Fernweh, daher legte ich diese Träume erst mal beiseite und zog in die Niederlande, reiste einige Zeit lang in Europa umher. Im Jahr 2002 erhielt ich dann ein Angebot, in San Francisco zu arbeiten, für einen Verlag und Piraten-Laden ...

Essenza Nobile: ...für einen Piraten-Laden? Wie kam es dazu? Haben Sie ein Herz für Piraten? Und was haben Piraten mit Düften zu tun?

Yosh Han: Im Jahr 2002 lud mich mein Freund dazu ein in San Francisco zu arbeiten, für eine Verlagsfirma und ein nicht-kommerzielles Literatur-Zentrum für Schüler im Alter von 8 bis 18 Jahren. Auf der Vorderseite des Zentrums war ein Piraten-Laden. Ich betreute den Verkauf und die Veranstaltungen. Wir traten noch vor all diesen Johnny-Depp-Filmen auf den Plan – die uns bei unserem Verkauf halfen... ich habe keine Ahnung, wieviele Augenklappen wir verkauft haben – zehntausende. Ich beschloss, dass es witzig wäre, Piraten-Parfüms zu machen, denn natürlich sind diese Piraten stinkende Typen! Die Namen waren Buccaneer, Swashbuckler, Cavalier, Damsel, Buxom und Valhalla... leider sind sie schon ausverkauft. Von dort aus bekam ich viele Aufträge für private und künstlerische Parfüms, und das fachte meine Leidenschaft für Düfte erneut an. Ich hatte eine weiche Markteinführung mit meinen Parfüms und bekam auf Anhieb zahlreiche Presse- und Geschäftsanfragen. Als dies geschah, schien es so als würde mich das Universum leiten, hin zu meiner vorgesehenen Karriere. Schon bald hatte ich genug Arbeit, um meine Piratentage hinter mir lassen, und meine Marke mit neuer Verpackung wieder auf den Markt bringen zu können. Das selbe Piraten-Geschäft hat eine Schwesterfirma namens Time Travel Mart („Zeitreisen-Markt“)...

Essenza Nobile: ... klingt ja nicht weniger abenteuerlich als der Piraten-Laden (lacht)...

Yosh Han: ... ich kreierte für sie vor wenigen Jahren eine Zeitachse in Düften. Beide künstlerischen Projekte kommen einem Kinderliteratur-Programm zugute, das von dem Autor Dave Eggers gegründet wurde.

Yosh Han - eine Zeitreise in Düften

Essenza Nobile: Sie wurden in Taiwan geboren und lebten wenige Jahre in Japan, bevor Ihre Familie nach Kalifornien zog. Welche Erinnerungen haben Sie noch von Ihrem Umzug in die USA?

Yosh Han: Ich kann mich an mein erstes Halloweenfest im Kindergarten in Los Angeles erinnern. Der Erzieher röstete damals Kürbiskerne. Ich erinnere mich an diesen Geruch, von dem ich später erfuhr, dass es Butter war. Nun kann ich Butter nicht widerstehen, und Kürbisse erwecken in mir nostalgische Gefühle.

Essenza Nobile: Heute leben Sie in San Francisco. Ich schätze mal, kaum jemand kann an San Francisco denken, ohne sich an Scott McKenzies Song zu erinnern, mit der weltberühmten Textzeile: „If you're going to San Francisco, be sure to wear some flowers in your hair“... Wie kam es dazu, dass Sie sich in San Francisco niederließen, gibt es einen besonderen Grund dafür, dass Sie gerade dort leben? Vielleicht der Nachhall des Geistes der „Flower Power“-Ära?

Yosh Han: San Francisco ist sicherlich eine romantische Stadt. Aber es gibt da so eine gewisse Energie, die man nur verstehen kann, wenn man dort hin zieht. Es ist eine wahrhaft lebenswerte Stadt mit künstlerischer Kreativität und Unternehmer-Geist. Dort gibt es eine unglaubliche Atmosphäre von Zusammenarbeit und gegenseitiger Unterstützung – ein Nährboden, der Ideen und Projekte lebendig werden lässt. Überall sonst ist irgendwie jeder auf sich gestellt. Es gibt Wettbewerb in San Francisco, aber die Leute wollen wirklich, dass Du vorankommst und Erfolg hast. Energetisch ist es ein großartiger Ort für mich. Es gibt auch keinen Mangel an hervorragenden Erzeugnissen und unglaublicher Natur in Reichweite großstädtischer Kultur. Die Kehrseite der Medaille? Nebel, und ein wenig intellektuelle Versnobtheit...

San Francisco

Skyline von San Francisco: " Es ist eine wahrhaft lebenswerte Stadt mit künstlerischer Kreativität und Unternehmer-Geist. Dort gibt es eine unglaubliche Atmosphäre von Zusammenarbeit und gegenseitiger Unterstützung – ein Nährboden, der Ideen und Projekte lebendig werden lässt".

Essenza Nobile: Neben Ihrer „Evanescent“ – Parfümkollektion sind Sie bekannt für Ihre Signature-Duftkreationen – spezielle, maßgeschneiderte Düfte. Wie genau funktioniert das, wie finden Sie beispielsweise heraus, welche Art Duft optimal zu einer Person passt?

Yosh Han: Meine Arbeitsweise ist intuitiv. Menschen kommen in das Studio – sie riechen viele verschiedene Ingredienzien. Ich bitte sie, diese in vier Kategorien zu unterteilen: „Love“, „Like“, „X Factor“ und „Negative“, also: „mag ich nicht“. Wenn jemand etwas riecht, ist es klar, dass es eine positive oder negative Reaktion gibt; es ist schwer, zu lügen, was Geruch betrifft. Der „X Factor“ – das passiert, wenn eine Person etwas riecht und es berührt sie eher auf einer instinktiven Ebene als rational. Sie mag normalerweise etwa Lakritze hassen, aber wenn sie Fenchel oder Anis riecht, kann es sein, dass ihr Körper ein positives Feedback gibt.

Man sieht, jeder Mensch hat ein einzigartiges Geruchsprofil – das ist wie ein Daumenabdruck. Der „X Factor“ ist das gleiche – ein skurriler Teil seiner Persönlichkeit. Wir arbeiten mit der „Love it“-Kategorie und den „X Factors“. Dann komponieren und bearbeiten wir den Duft zusammen mittels der „Umgekehrten-Geburtstagskerzen-Technik“. Es ist recht simpel – wir reihen alles auf, entsprechend den Kopf-, Herz- und Basisnoten. Dann atmen wir aus und dann inhalieren wir die Essenzen. Also das Gegenteil davon, wie man Kerzen auf dem Geburtstagskuchen ausbläst. Nein, das ist kein technischer Fachausdruck; ich habe es selbst so benannt. Wir überarbeiten es dann so lange, bis wir den „Wow!“-Faktor erzielen – voilà!

Wenn wir mit dem „Love“ und „X Factor“ arbeiten, ist es bereits energetisch abgestimmt auf den Schöpfer des Parfüms – das bin nicht ich, sondern der Kunde. Es können sich drei Menschen im Raum befinden und wir können den Duft auf jeden von ihnen auftragen – es riecht immer am besten auf der Person, die die Essenzen ausgewählt hat. Viele Kunden lieben diese Methode so sehr, dass sie für weitere Kreationen zurück kommen.

Essenza Nobile: Es scheint eine beachtliche Anzahl an Schriftstellern und Autoren unter Ihren Kunden zu geben... glauben Sie, dass es eine spezielle Verbindung gibt zwischen Künsten wie Literatur oder Dichtkunst, und der Kunst der Parfümherstellung?

Yosh Han: Ich denke für Menschen, die kreativ sind – sie suchen diese Art von Energie, oder sie kennen sie und möchten diesen Prozess einfach in anderen Bereichen entdecken, sei es Malerei oder Kochkunst. In letzter Zeit gab es einen Ernährungs-Trend, so dass ich jetzt auch viele Kunden aus dem kulinarischen Bereich habe. Ihre Kreationen sind vorzüglich!

Essenza Nobile: Ihre Mutter ist eine ausgebildete Ikebana-Meisterin, Ihr Vater ein Kräuterheiler und Akupunkteur. In welcher Weise hat dieser Familienhintergrund Ihre Entscheidung, Parfümeurin zu werden, beeinflusst?

Yosh Han: Dem liegt ein lustiges Fehlzitat zugrunde: Mein Vater ist kein Kräuterarzt oder Akupunkteur, aber ich weiß, dass es schon mal so gedruckt wurde und nun weiterhin so wiedergegeben wird. Nein, er ist auch ein Unternehmer. Aber als Familie haben wir mit unseren Krankheiten und zwecks Heilung anstelle von Ärzten Kräuterheiler und Akupunkteure aufgesucht. Die Welt der Blumen, der Kräuter, der Kunst und des Aufbaus eines eigenen Unternehmens – diese Art der Erziehung hatte definitiv ihren Einfluss auf mich. Ich wollte nicht in eine berufliche Karriere eingeschachtelt werden und dabei mit einer Materie befasst sein, die mich nicht interessierte.

Das chinesische Schriftzeichen für Yosh heißt ‚Duft‘. Mit dieser Bestimmung von Geburt an beschenkt, machte Yosh Han ihre Leidenschaft zum Beruf. Nach…

Yosh Han - Flakons

Essenza Nobile: Das chinesische Schriftzeichen für Yosh bedeutet „duftend“. Glauben Sie also, dass es von Geburt an Ihre Bestimmung war, Parfümeurin zu werden? Dass Ihr Name Ihre Berufswahl beeinflusst hat? Wären Sie womöglich zum Beispiel eine Musikerin geworden, wenn Ihr Name im Chinesischen „Musik“ bedeutete? Oder ist das reiner Zufall?

Yosh Han: Vor kurzem war ich auf einer Party und erfuhr dort, dass rund 50 Prozent der Leute so geworden sind, wie sie heißen. Ich denke, dass das auch der Grund dafür ist, warum viele Menschen ihre Kinder nach Heiligen benennen – weil sie wollen, dass sie diese Eigenschaften haben. Ich glaube nicht, dass ich eine professionelle Musikerin hätte werden können, auch wenn ich als Jugendliche Klavier gespielt habe. Aber vielleicht hat der Musikunterricht die Art, wie ich in Bezug auf Parfüms denke, beeinflusst: Noten, Akkorde und Kompositionen – es ist doch sehr ähnlich!

Essenza Nobile: Glauben Sie eigentlich an Zufall, oder denken Sie eher, dass letztlich alles in unserem Leben vorbestimmt ist?

Yosh Han: Im Grunde ein wenig von beidem. Jede Erfahrung und jeder Austausch zwischen zwei Menschen ist eine Gelegenheit, Karma zu schaffen oder zu zerstören, aber nicht jeder hat das Bewusstsein, in solchen Augenblicken dies auch so zu tun – und dann geht der Moment vorüber. Es ist also gewissermaßen wie vorherbestimmt, dass man jemanden trifft, und vielleicht ist es dann so, wie wenn zwei Schiffe in der Nacht aneinander vorbeifahren. Wenn es da keine spirituelle Übereinstimmung gibt – Karma – dann fühlt es sich eher zufällig an. Jemand sagte mal, dass wir keine Freundschaften schließen, sondern uns als verwandte Seelen erkennen.

Essenza Nobile: Als Europäer sind wir üblicherweise sehr auf Parfüms aus Europa fixiert – die meisten Parfüms, die wir kennen und tragen sind aus Ländern wie Frankreich, Italien, Deutschland... manchmal auch aus Arabien. Aber nur selten kommen wir mit Parfüms etwa aus Asien in Berührung, ganz zu schweigen von Australien oder Südamerika. Ist nun also Europa tatsächlich der Nabel der Düfte-Welt, oder denken wir das nur von uns?

Yosh Han: Sagen wir es mal so: Europa hat eine Geschichte im Bereich moderner Parfüms, und wir erleben nun bloß eine andere Art von Trend in der Düftewelt – speziell im Nischenmarkt. Lasst uns aber nicht all die reichhaltigen Aromen und Blumenessenzen aus Indien vergessen, und die Weihrauchdüfte aus China und Japan. Es ist eine duftende Welt ohne Grenzen. Wenn man in China oder speziell auch in Indien ankommt, ist die geografische Aroma-Prägung unverkennbar. Doch lasst uns ebenfalls feststellen, dass die moderne Parfümerzeugung einen starken europäischen Einfluss hat, was die Herstellung und Produktion globaler, kommerzieller Markendüfte betrifft. Dies könnte auch mehr ein wirtschaftlicher Einfluss sein, denn die Materialien kommen ja aus aller Welt, außerhalb Europas. Aber in Bezug auf Düfte-Liebhaber denke ich, dass es verrückte Parfüm-Fans überall auf der Welt gibt. Es ist erstaunlich!

Essenza Nobile: Sie wurden in Taiwan geboren, wohnten als Kleinkind wenige Jahre in Japan, reisten durch Europa und leben in Amerika: man könnte sagen, Sie haben die Welt gesehen! Würden Sie sagen, dass es einen merklichen Unterschied zwischen typischen Parfüms und Duftvorlieben in Asien, Amerika und Europa gibt? Bevorzugt man beispielsweise in Taiwan andere Arten von Düften als in Europa oder in den USA? Oder sind Düfte eine „Universalsprache“, ähnlich wie Musik?

Yosh Han: Ich bin in Amerika aufgewachsen seit ich vier Jahre alt war, und habe danach eigentlich nur noch ein Jahr in Japan auf der Universität verbracht, so dass ich sogar länger in Europa gelebt habe als in Asien! Wie dem auch sei, aufgrund beruflicher Erfahrung mit Kunden und Marktforschung denke ich schon, dass es weltweit große Unterschiede gibt. Ich prägte den Begriff einer Welt namens „Aromascape“ – um die innere Aromen-Landschaft eines Menschen zu definieren. Ich selbst habe eine globale Fusions-Palette – meine ethnische Kultur definiert meine Arromawelt – die Gewürze und Kräuter... und doch bin ich vermutlich genau so „Clean“-besessen wie der Amerikaner von nebenan (auch wenn ich denke, dass das mehr mit meinem Jungfrauen-Mond zu tun hat).

Was geografisch bedingte Vorlieben betrifft – es ist sicherlich wahr, dass Europäer eine Faszination für die dunkleren, kräftigen Düfte haben, während das asiatische Pendant leichtere, fruchtige Düfte bevorzugt. Auch wenn es gerüchteweise heißt, dass Asiaten gewöhnlich keine Parfüms tragen, nehmen sie es sehr ernst mit ihren Autodüften. Das ist wild! Amerikaner neigen dazu, von „Clean“-Düften besessen zu sein – sie führen eine regelrechte Anti-Parfüm-Bewegung an. Ach! Und lasst uns doch auch nicht unsere lateinamerikanischen, arabischen und russischen Freunde vergessen, die Düfte lieben und sie mit Stolz tragen. Das ist gewissermaßen eine interessante Frage für Marketing oder Psychologie, denn ich denke, wie Farben oder Musik haben auch Parfüms unterschiedliche Bedeutungen in den verschiedenen Kulturen.

China - Indien Abendstimmung in Yangshuo, China - Gewürze auf dem Mapusa-Markt in Goa, Indien: "Wenn man in China oder speziell auch in Indien ankommt, ist die geografische Aroma-Prägung unverkennbar. Es ist eine duftende Welt ohne Grenzen"...[/caption]

Essenza Nobile: Sie scheinen nicht nur neue Düfte zu kreieren, Sie haben auch ein neues Wort erfunden: „Transaromation“. Können Sie uns dazu mehr erzählen? Hat das etwas mit Aromatherapie oder Aromachologie zu tun?

Yosh Han: Aromatherapie beinhaltet die terapeutischen und heilenden Wirkungen natürlicher Aromen, während Aromachologie mit den psychologischen Aspekten von Aromen zu tun hat – dieser Begriff wurde ursprünglich von der Fragrance Foundation geprägt. Transaromation hat eher etwas damit zu tun, durch Geruch transportiert zu werden – mehr wie ein Déjà-vu – wie wenn man etwa an Jasminstauden vorbei geht, und man fühlt sich plötzlich, als sei man an einem anderen Ort. Ich habe schon viele Männer kennengelernt, die mir erzählten dass sie Frauen hinterhergelaufen sind, die die Straße entlang liefen, da sie hätten schwören können, den Duft einer alten Liebschaft zu riechen. Sie wurden durch Zeit und Emotionen transportiert. Duft ist so mächtig!

Essenza Nobile: Es ist auffällig dass jeder Name Ihrer Düfte drei Zahlen beinhaltet, die sich auf Duftfamilie, Chakra und den numerologischen Charakter des jeweiligen Duftes beziehen. Nun, klingt ja ein wenig... esoterisch! In jedem Fall außergewöhnlich. Ist diese „Magie der Zahlen“ ein Ausdruck Ihrer persönlichen spirituellen Philosophie oder Ihres Glaubens?

Yosh Han: Es ist eine Systematik – sicherlich. Jedes Parfüm hat eine dreistellige numerische Frequenz, ebenso wie einen wörtlichen Namen. Die erste Zahl repräsentiert die Duftfamilie, die zweite Zahl bezieht sich auf die Chakras und die dritte Zahl ist aus der Numerologie abgeleitet. Es spielt aber für gewöhnlich keine Rolle, denn der Duft, den sich Leute heraussuchen, hat meistens etwas mit ihrer Glückszahl zu tun, unabhängig davon, an welchem Chakra sie gerade arbeiten. Es ist normalerweise Schicksal. Neulich habe ich in Auren gelesen und deren Energie und Persönlichkeit einem dazu passenden Parfüm zugeordnet...

Essenza Nobile: In Walt Disneys Welt von Entenhausen gibt es den sogenannten „Kreuzer Nummer Eins“ – die erste Münze, die Dagobert Duck verdient hat. Diese Münze ist Dagobert Duck äußerst wertvoll, und er verehrt sie regelrecht als Talisman und hütet sie wie einen Schatz. Nun habe ich über Sie etwas gehört, das mich an diese Legende aus Entenhausen erinnerte: Man sagt, dass Sie Ihr erstes Parfümfläschchen dereinst in Hawaii gekauft haben – und dass dieses heutzutage in Ihrem Eingangsbereich ausgestellt ist. Ist dieses Parfümfläschchen vielleicht so etwas wie Ihr persönlicher „Kreuzer Nummer Eins“?

Yosh Han: Das ist sehr witzig! Da ich ja doch etwas abergläubisch bin, könnte man glatt meinen, dass ich einen „Kreuzer Nummer Eins“ habe – bis jetzt ist es allerdings noch nicht so. Aber ich werde darüber nachdenken!

Essenza Nobile: Würden Sie uns zum Schluss noch etwas über Ihre Zukunftspläne verraten?

Yosh Han: Man darf Ende 2011 und Anfang 2012 ein Duo erwarten. Auch arbeite ich an einer Zusammenarbeit mit einem aufstrebenden Modedesigner für Sportbekleidung, auch wenn dies nicht unter meinem Markennamen laufen wird. Außerdem hoffe ich, im nächsten Jahr damit beginnen zu können, „Vibrational Perfumery“-Workshops in Europa durchzuführen...

Essenza Nobile: Yosh Han, vielen Dank für dieses Interview. Beste Grüße aus Deutschland in die Bay Area!

Yosh Han: Nun, ich weile ja genau in dieser Sekunde in Berlin, insofern also: von Deutschland nach Deutschland! Ich werde morgen nach New York verschwinden – also Ciao, Ciao! Danke für dieses sehr in die Tiefe gehende Interview, ich weiß das wirklich zu schätzen...

Yosh - Flakons


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