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Nischenparfum

„Duft des Himmels“ und „Schweiß der Götter“: Weihrauch – in Zukunft kostbarer als Gold?

Weihrauch ist nicht nur aus der katholischen Liturgie, sondern auch aus der Parfümherstellung kaum wegzudenken: Düfte wie État Libre d'OrangeRien Intense Incense oder Tauers Incense Extreme führen den Weihrauch (engl. „incense“ oder „frankincense“) sogar schon im Namen, andere wie etwa Mandala von Masque Milano, Bois Sikar von Atelier des Ors oder Parfums de Marly Herod spielen mit Noten von Weihrauch und setzen ihn olfaktorisch in Szene. Ganz besonders häufig findet man Weihrauch als Duftkomponente in den Parfüms von Amouage. Allgemein, so könnte man den Eindruck gewinnen, wird Weihrauch häufig in der Nischenparfümerie eingesetzt, wenn man einmal in unserem Shop nach Düften mit Weihrauch sucht. 

Der Sage nach soll Weihrauch eine jener drei Gaben gewesen sein, die die Heiligen Drei Könige dem Jesuskind bei seiner Geburt darbrachten. Just zum zurückliegenden Weihnachtsfest erreichte uns nun folgende Meldung, die gewiss alle Liebhaberinnen und Liebhaber des würzig-balsamischen Weihrauchduftes aufhorchen lässt: Die Weltvorräte an Weihrauch gehen zusehends zur Neige. Nicht nur das Öl sprudelt nicht endlos und unaufhörlich bis ans Ende aller Tage – auch die Tage eines so geradezu klassischen nachwachsenden Rohstoffes wie Weihrauch könnten schon in absehbarer Zeit gezählt sein.

Dies jedenfalls legt eine von einem Forscherteam aus Äthiopien und den Niederlanden durchgeführte Studie nahe, die kürzlich von der Britischen Ökologischen Gesellschaft veröffentlicht wurde. Die Wissenschaftler hatten über einen Zeitraum von zwei Jahren hinweg mehr als 6000 Boswellia-Pflanzen im Nordwesten Äthiopiens untersucht. Das Ergebnis ihrer Untersuchung: Die Baumbestände sind mittel- und langfristig stark gefährdet. Schon binnen 15 Jahren könnte die Weihrauch-Produktion um 50 Prozent sinken, für die nächsten 50 Jahre prognostizieren die Forscher sogar einen Rückgang von 90 Prozent. Die Ursache für diese dramatische Entwicklung sieht das Forscherteam in einer zunehmenden Anzahl von Bränden sowie Überweidung und Schädlingsbefall – Probleme, denen das derzeit praktizierte Management der Boswellia-Baumbestände nur unzureichend gerecht werde, wodurch die traditionsreiche Weihrauch-Produktion langfristig „dem Untergang geweiht“ sei. Weihrauch könnte dann womöglich sogar wertvoller werden als Gold...

Vor dem Hintergrund dieser Meldung könnte die Gründung einer Weihrauchbaum-Plantage leicht wie die Geschäftsidee des Jahres erscheinen. Doch bevor Sie, verehrte Leserinnen und Leser, sich nun womöglich gleich auf den Weg zur örtlichen Gärtnerei begeben, um ein paar hundert Boswellia-Bäume für den heimischen Vorgarten zu ordern, sei darauf hingewiesen, dass die anspruchsvolle Pflanze nur in ausgesuchten, ganz exklusiven Wohnlagen zu wachsen beliebt. Europäische Gärten zählen leider nicht dazu – der Boswellia-Baum ist da sehr wählerisch. Sollte man hingegen zufällig über Land- und Immobilienbesitz in Somalia, Äthiopien, Oman oder im Jemen verfügen, darf man ihn zumindest einmal träumen – den Traum vom flüssigen Gold, das im eigenen Garten aus Baumrinden tropft. Denn genau in einigen Regionen eben dieser Länder gedeiht der Baum mit dem begehrten Edel-Harz – und kaum irgendwo sonst.

„Schön und gut“, wird sich nun vielleicht manch einer denken, „aber wozu das alles eigentlich“? Der Aufwand, in kargen Felsenlandschaften jahraus, jahrein Boswellia-Bäume zu hegen und zu pflegen, ist immerhin gewiss nicht unerheblich… Weihrauch ist in erster Linie in drei Bereichen von besonderem Interesse: In dem des kultisch-religiösen Zeremoniells, im Parfümeriewesen und in der Heilkunde. Vor allem die katholische Kirche hat Weihrauch-Duft regelrecht zu ihrem olfaktorischen Markenzeichen gemacht. Doch auch in der orthodoxen Liturgie gilt Weihrauch als „Duft des Himmels“. Und selbst in der evangelischen Kirche findet er – nachdem er dort lange Zeit gänzlich aus der Liturgie verschwunden war – mittlerweile wieder hier und da Verwendung; nach Kapitel 8 der biblischen Offenbarung und Psalm 141 („Wie ein Rauchopfer steige mein Gebet vor dir auf“) ist Weihrauch ein Symbol für das Gebet der Gläubigen, das zu Gott emporsteigt. Insgesamt gibt es mehr als 40 Bibelstellen, in denen Weihrauch explizit erwähnt wird.

„Und ein anderer Engel kam und trat mit einer goldenen Räucherpfanne an den Altar; ihm wurde viel Weihrauch gegeben, den er auf dem goldenen Altar vor dem Thron verbrennen sollte, um so die Gebete aller Heiligen vor Gott zu bringen. Und aus der Hand des Engels stieg der Weihrauch mit den Gebeten der Heiligen zu Gott empor“…

(Bibel - Offenbarung 8, 3-4)

Ähnliche spirituelle Bedeutungen wurden und werden dem Weihrauch auch in anderen Kulturkreisen beigemessen. Bereits den alten Ägyptern galten die Weihrauch-Harzperlen als „Schweiß der Götter“. Die Vorstellung, dass Weihrauchduft eine Verbindung zum Göttlichen herstelle, ist schon seit Jahrtausenden verbreitet. Aber auch ganz und gar irdische Herrscher der Welt bedienten sich des Weihrauchs, um sich verehren und verherrlichen zu lassen. So wurde etwa römischen Statthaltern und Kaisern feierlich Weihrauch vorangetragen, wenn sie in eine Stadt einzogen – was neben dem Aspekt der Huldigung nebenbei aber auch noch einem weiteren, ganz profanen und pragmatischen Zweck diente: Der seinerzeit im Stadtinneren menschlicher Wohnsiedlungen wabernde Kloakengestank wurde auf diese Weise für die Dauer des hohen Besuches mit sakral-göttlichem Duftambiente übertüncht – man könnte sagen: ein frühes Beispiel für geschickt eingesetztes Duft-Marketing; ging so doch mit dem Erscheinen eines römischen Machthabers stets eine angenehm-himmlische Duftbrise einher, was dem Image der jeweiligen hochgestellten Persönlichkeit bei ihren Untertanen durchaus zuträglich gewesen sein dürfte…

Von der vielfältigen Verwendung des Weihrauchduftes in Parfümerie- und Kosmetikprodukten war eingangs bereits die Rede. Weniger als für seinen markanten, charakteristischen Duft ist Weihrauch aber gemeinhin für seine Heilwirkung bekannt. Die vielfältigen althergebrachten medizinischen Anwendungen reichen von Desinfektion (im alten Ägypten) über die Behandlung von chronischer Arthritis und Bronchitis (in der ayurvedischen Volksmedizin Indiens) oder Syphilis und Magenbeschwerden (in der traditionellen Medizin Ostafrikas) bis hin zur Linderung rheumatischer Leiden (in der klassischen europäischen Naturheilkunde) oder gar der Unterstützung der geistigen Vitalität (in der persischen Heilkunde). Der altgriechische Arzt Pedanios Dioskurides setzte Weihrauch zur Wundbehandlung und gegen Hämorrhoiden ein, Hildegard von Bingen empfahl ihn zur Behandlung von Tinnitus und starken Kopfschmerzen. Viele dieser dem Weihrauch-Harz Olibanum zugeschriebenen Heilwirkungen sind freilich im streng wissenschaftlichen Sinne nicht (oder noch nicht) erwiesen; zu manchen jedoch – wie etwa zur entzündungshemmenden Wirkung der Boswellia-Säure Acetyl-11-Keto-b – liegen bereits fundierte Erkenntnisse vor, wie es auch erste Studien zur Weihrauch-Behandlung von Asthma Bronchiale, chronischen Entzündungen wie Polyarthritis oder Rheuma, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa) und sogar Tumorzellen gibt, die z.T. jahrtausendealtes Wissen um die Heilkraft des Weihrauchs mit den modernen Methoden der Wissenschaft bestätigen.

Zu welchem Zweck genau man Weihrauch aber auch immer verwenden mag – sei es als Heilmittel, Kosmetikcreme, göttlicher Duft oder einfach, um dem Göttlichen etwas näher zu sein – eines scheint jedenfalls sicher zu sein: Der Spaß dürfte in nicht allzu ferner Zukunft zunehmend kostspielig werden. Sofern die Vorhersagen des äthiopisch-niederländischen Forscherteams zur zukünftigen Entwicklung der Weihrauch-Produktion zutreffen, dürfte dieser Tage so mancher schon mal darüber nachgedacht haben, sein Geld anstatt in Aktien, Festgeld, Anleihen oder Gold vielleicht lieber in Weihrauch-Harzperlen anzulegen – krisensichere Kapitalanlage, einmal anders.

Ob wir allerdings tatsächlich irgendwann Zeiten erleben werden, in denen…

  • smarte Anlageberater dringend zum Horten von Weihrauch-Harz in gut gepanzerten Tresoren und Bankschließfächern raten
  • die Kirchensteuer drastisch erhöht werden muss, damit die katholische Kirche ihren Weihrauchbedarf noch weiter decken kann
  • oder gar im streng bewachten US-Golddepot Fort Knox statt Gold nur noch Weihrauch eingelagert wird

…das wird dann wohl doch erst die Zukunft zeigen. Einstweilen jedenfalls bleibt uns der „Duft des Himmels“, jener sagenumwobene „Schweiß der Götter“ in Form mannigfaltiger himmlischer Duftkompositionen gänzlich unverändert erhalten - genau so, wie man ihn schon seit Jahrtausenden kennt.