René Lalique. Glaskünstler und Avantgarde-Juwelier...
„René Lalique besaß die Gabe, die Welt vor Schönheit erschauern zu lassen“.
Henri-Georges Clouzot
Die französische Schriftstellerin Sidonie-Gabrielle Colette schwärmte von ihm als dem „Rodin der Transparenz“, Jugendstil-Glaskünstler Emile Gallé nannte ihn gar den „Erfinder des modernen Schmucks“. Doch als der 1860 in der französischen Champagne geborene René Lalique seine Karriere im Schmuckhandwerk begann, galten die von ihm geradezu mustergültig verkörperten Werte wie Originalität und Inspiration im Juweliergeschäft gemeinhin weniger als quantitative Aspekte wie die bloße Größe oder Fülle der wertvollen Edelsteine. Dieser eher oberflächlichen Art der Wertschätzung juwelierhandwerklicher Kleinodien setzte er mit seinem künstlerischen Schaffen immer wieder deutlich sichtbare Zeichen entgegen - eine Lebensaufgabe... Schon als Kind war Gestaltung und Zeichnen für René Lalique ein essenzielles Mittel, um sich auszudrücken. So verwundert es nicht, dass er im Alter von 16 Jahren eine Lehre bei dem Pariser Art-Nouveau-Juwelier und Goldschmied Louis Aucoc antrat, und anschließend zwei Jahre lang die Londoner Kunstakademie Sydenham College besuchte. Ab 1881 entwarf er Schmuckzeichnungen für Auguste Petit in Paris, machte sich aber bereits ein Jahr später selbstständig und belieferte fortan renommierte Schmuckfirmen wie Boucheron, Destape, Jacta, Hamelin oder Cartier... Seine revolutionären, avantgardistischen Kreationen wurden zu Ikonen der Belle Epoque und ließen ihn bald zum Meister des Art Nouveau – Juwelierhandwerks werden. Seine Inspirationen bezog er vor allem aus der Natur, die er begeistert in all ihren vielfältigen Facetten bewunderte, beobachtete, bestaunte und erforschte; er wurde aber nicht zuletzt auch von japanischen Künstlern beeinflusst, deren Schaffen in westlichen Ländern bei den seinerzeits Furore machenden Weltausstellungen entdeckt wurde. Er erschuf Schmuckstücke, die ganze Szenen abbildeten; Meisterwerke der Juwelierskunst, die regelrechte Miniatur-Skulpturen waren, in denen ein wahres Königreich der Tier- oder Pflanzenwelt seinen Ausdruck fand. Für die damalige Zeit durchaus kühn und gewagt, verwendete er den weiblichen Körper als ein Mittel der Ornamentik, als Zierelement, womit er einem Vorbild der Renaissancekünstler folgte. So stellte er die Weiblichkeit oft als eine Allegorie dar: halb Frau, halb Tier, zumeist geheimnisvoll, mysteriös, zugleich aber auch von faszinierender Sinnlichkeit und Anmut beseelt. Zu den häufig wiederkehrenden Motiven aus dem Tierreich zählen etwa Libellen, Wespen, Fledermäuse, Schlangen, Drachen, Pfauen, Schwäne und andere Vögel... Die Schönheit und Originalität jener Schmuckstücke macht nicht allein die Inspiration aus, die in ihrem Design zum Ausdruck kommt. René Lalique scheute sich nie, sowohl Arbeitstechniken als auch Materialien einzusetzen, die nicht den schmuckhandwerklichen Konventionen und Gepflogenheiten der Zeit entsprachen, wie etwa Horn, Elfenbein, Halbedelsteine, Emaille und – natürlich! – Glas, das er mit Gold und Edelsteinen kombinierte.
Sein außerordentliches Talent brachte ihm fast unweigerlich die Gunst und die Bewunderung der höheren, gut betuchten Gesellschaft ein. Zwei seiner wohl prominentesten Kunden waren die von ihm verehrte Diva und Schauspiel-Legende Sarah Bernhardt, für die er zwischen 1891 und 1894 vielfältigen Bühnenschmuck anfertigte, und der armenische Finanz- und Erdölmagnat Calouste Gulbenkian. Dieser große Kunstliebhaber und passionierte Sammler erwarb ab 1899 rund 150 Schmuckstücke und Kunstwerke von René Lalique, die er – fast ist man heute versucht, zu sagen: zum Glück! – nicht etwa an die Damenwelt verschenkte, sondern sie vornehmlich zum eigenen Pläsier sammelte und hortete, und die somit der Nachwelt erhalten geblieben sind. Heutzutage werden sie im Museum der Gulbenkian-Stiftung in Lissabon ausgestellt – der größten derzeit existierenden Sammlung von Lalique-Exponaten.
Nachfolgend einige bedeutsame Daten in der Laufbahn René Laliques´ als Schmuck-Künstler im Überblick:
- 1885 – Übernahme der Werkstatt des Juweliers Jules Destapes, Place Gaillon in Paris.
- 1889 – Teilnahme an der Weltausstellung in Paris.
- 1893 – Zweiter Preis bei dem von der Union centrale des Arts décoratifs ausgerichteten Goldschmiedewettbewerb für den Kelch Distelblüten; Belobigung mit Medaille für die Vase Weinranken und Satyre.
- 1895 – dritter Preis beim Salon Paris
- 1896 – zweiter Preis beim Salon Paris
- 1897 – erster Preis beim Salon Paris; außerdem Auszeichnung mit dem Croix de la Légion d'Honneur für seine auf der Weltausstellung in Brüssel gezeigten Schmuckstücke.
- 1898 – René Lalique präsentiert seine berühmte Haarkamm-Kollektion.
- 1900 – Weltausstellung in Paris: Der Höhepunkt seiner Juweliers-Laufbahn. Sammler, Museen und Königshäuser aus aller Welt erwerben René Laliques Werke.
- 1904 – Weltausstellung St Louis, Missouri (USA).
Seine letzte Schmuckstücke-Ausstellung fand 1912 an der Pariser Place Vendôme statt. Von Plagiatoren schamlos kopiert, wandte sich René Lalique zusehends von dieser Art der Kunst ab, und verschrieb sich schließlich ganz dem Glas, jenem lichten, transparenten Material, das ihn schon seit jeher fasziniert hatte. 1909 pachtete er eine Glashütte in Combs-la-Ville im Großraum Paris, die er vier Jahre später kaufte. 1911 richtete er seine erste, ausschließlich der Glaskunst gewidmete Ausstellung aus. Hatte er zuvor den Jugendstil mit seinen außergewöhnlichen Schmuckkreationen geprägt, bereicherte er nun, in seiner zweiten großen Schaffensperiode, den Art Déco mit herrlichen Glaskunstwerken. Der Geist des Schmuckhandwerks verschwand freilich nie völlig aus seinem Werk, sondern spielte auch in seiner Arbeit als Glasmeister – einem Gebiet, auf dem er unerreichten Ruhm erlangte – weiterhin eine Rolle. Ende der 1920er Jahre kreierte er beispielsweise eine Linie von Schmuckstücken aus Glas, deren Muster naturalistische und mythologische Themen aufgriffen.
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René Laliques Kreativität war scheinbar fast grenzenlos – er erschuf Anhänger, Broschen, Ketten, Diademe, Operngläser, Kämme, Dosen, Vasen, Leuchten, Statuetten, Tafelaufsätze – ja, sogar Kühlerschrauben für die luxuriösen Autos der 20er Jahre, Türen (für die Residenz des Fürsten Asaka Yasuhiko in Tokio), Kirchenfenster (Saint-Nicaise, Reims), Brunnen und Galerien (Rond-Point und Arcades-Galerie, Champs Elysées)... ja, er stattete sogar ganze Züge (Orient-Express, Côte-d´Azur-Pullmann Express), Ozeandampfer (Paris, Normandie, Ile-de-France, De Grasse), Stadthäuser und Boutiquen mit Deko-Elementen aus. Die Aufzählung ließe sich fast beliebig fortsetzen...

Für Parfumliebhaber ist René Lalique heute aber natürlich vor allem aufgrund seiner Glasflakon-Kunstwerke legendär und ein fester Begriff, der aus der Parfumgeschichte nicht wegzudenken ist. Er war es, der den Parfumflakon zum Kunstwerk adelte. Der Parfumeur François Coty, dem René Lalique im Jahr 1908 begegnete, war von seinem Talent derart beeindruckt, dass er ihn mit der Gestaltung eines ersten Parfumflakons betraute – Titel: „OEuvre d’art“ (Kunstwerk). Mag René Lalique zuvor den modernen Schmuck erfunden (so Emile Gallé) haben – war er nun gleichsam der Erfinder des modernen Parfümeriewesens, in dem Flakon und duftender Inhalt in Beziehung zueinander stehen, sich zu einem Gesamtkunstwerk ergänzen, und sich an Kostbarkeit und kreativer Originalität in nichts nachstehen. Es folgten Flakonkreationen für Houbigant, Roger & Gallet, Molyneux, d’Orsay, Worth und Molinard. René Lalique war nun ganz in der Parfumwelt angekommen; gleichwohl gab es zu seinen Lebzeiten nie ein eigenes „Lalique-Parfum“. Erst im Jahr 1992 brachte seine 2003 verstorbene Enkeltocher Marie-Claude Lalique mit Lalique de Lalique das erste Parfum aus dem Hause Lalique auf den Markt – fast ein halbes Jahrhundert nach dem Tod des großen Meisters René Lalique im Mai 1945...
Lalique Fleur de Cristal
Ein Parfum von Lalique – das ist nie „einfach nur“ ein neuer Duft, sondern immer auch eine Huldigung des handwerklichen und künstlerischen Erbes René Laliques, eine flakonförmige Reminiszens an die Firmentradition als Glas- und Kristallmanufaktur. Und so bietet auch die voraussichtlich Ende Februar in Deutschland erscheinende Lalique-Neuheit Fleur de Cristal nicht nur jede Menge Erbauliches für die Nase, sondern mindestens ebenso viel auch für die Augen...
Vorab: Was erwartet unsere Nase? Fleur de Cristal ist eine duftende Ode an die Frau, ein zeitlos-moderner Maiglöckchen-Duft voller Weiblichkeit und Eleganz, in dem sich zwei Lieblingsthemen René Laliques widerspiegeln und vereinigen: Die Frau und die Flora... 150 Jahre nach der Geburt des großen, virtuosen Meisters des Schmuck-, Glas- und Juwelierhandwerks hat der Parfumeur Raphaël Haury eine einzigartige olfaktorische Hommage an dessen Lebenswerk erschaffen.
In der Kopfnote von Fleur de Cristal entfaltet sich kalabrische Bergamotte, köstlich garniert mit rosa Pfefferbeeren, die zusammen strahlend-jugendliche Frische verbreiten – flankiert und perfekt ergänzt von sinnlich-honigsüßen Noten arabischen Jasmins. Ein delikates Bouquet aus Maiglöckchen und Stephanotis pulsiert im Herzen des Duftes, meisterlich abgerundet mit „Solar Flower“ - einem weichen, floralen Akkord mit einer leicht würzigen Note (Ylang Ylang und Nelke). Mit verführerischen Duftimpressionen von kostbaren Hölzern, Moschus und australischem Sandelholz klingt der Duft schließlich festlich aus – und hallt noch lange, einem geheimnisvoll-sinnlichen Flüstern gleich, nach...
Musée Lalique... Lalique für alle!
„Hat ein Künstler etwas Schönes gefunden, muss er meines Erachtens versuchen, es möglichst vielen Menschen zugutekommen zu lassen“.
René Lalique
Die Werke René Laliques werden weltweit in rund 50 verschiedenen Museen ausgestellt: Ob in Deutschland (Schmuckmuseum Pforzheim), Portugal (Stiftung Gulbenkian, Lissabon) oder in den USA (Metropolitan Museum of Art, New York) – in zahlreichen Ländern sind eigene Ausstellungen dem künstlerischen Schaffen von René Lalique gewidmet. Sogar Japan hat sein eigenes Lalique-Museum! Doch ausgerechnet in Frankreich fehlte bislang das, was man im „Lalique-Mutterland” eigentlich als allererstes vermuten sollte: eine zentrale Institution, die der überquellenden schöpferischen Schaffenskraft des legendären Schmuck- und Glaskünstlers René Lalique ein würdiges Denkmal setzt. Genau das soll sich noch in diesem Jahr ändern: Rund 20 Jahre nach Entwicklung der ersten Pläne und mehr als zwei Jahre nach der feierlichen Grundsteinlegung im November 2008 soll bald im nordwestfranzösischen Wingen-sur-Moder mit dem Musée Lalique das erste Lalique-Museum Frankreichs seine Pforten öffnen. Der Standort in den nördlichen Vogesen ist dabei nicht zufällig gewählt: Virtuoses Glashandwerk hat in der Gegend eine lange Tradition, weshalb René Lalique kurz nach dem Ersten Weltkrieg eben genau dort mit der „Verrerie d´Alsace“ seine Produktionsstätte gründete. Und noch heute ist jene Ortschaft Wingen-sur-Moder untrennbar mit dem Namen Lalique verbunden – hat dort doch das weltweit einzige Produktionswerk des kostbaren Lalique-Kristalls seinen Sitz.
Ein genauer Eröffnungstermin war bei der Direktion des Musée Lalique jüngst noch nicht in Erfahrung zu bringen – dem Vernehmen nach darf mit einer Eröffnung aber wohl noch in der ersten Hälfte dieses Jahres gerechnet werden. Was die geschätzten jährlich rund 50.000 Besucherinnen und Besucher dann erwartet, ist beachtlich: Auf einer Fläche von rund 900 Quadratmetern werden Leben, Werk und Kreationen René Laliques in allen Facetten beleuchtet – im wahrsten Sinne des Wortes. Getreu dem Diktum des schweizerischen Szenographen Otto Steiner, dass es Museen bedürfe, die „die Augen zum Leuchten bringen“, bietet das Lalique-Museum einen szenographischen Museumsparcours, wie er das große Erbe René Laliques kaum abwechslungsreicher und vielfältiger in Szene setzen könnte: Hier museographische Räume, die Zeugnis ablegen von der überbordenden Schaffenskraft René Laliques in der Schmuckkreation, Tafelkultur oder auch (allgemein wenig bekannt) Kirchenkunst – dort Themenbereiche, die Quellen der Inspiration des großen Schmuck- und Glaskunstmeisters wie die Frauen, die Tier- und Pflanzenwelt, den Japonismus oder auch den Geist des Art Déco inszenieren. Markante Höhepunkte der Laufbahn René Laliques wie etwa die Weltausstellung 1900 in Paris werden ebenso dargestellt wie seine mannigfaltige Kundschaft, die von zeitgenössischer Prominenz wie Sarah Bernhardt oder Calouste Gulbenkian über britische Herrscher bis hin zu japanischen Fürstenhäusern reichte.
Weitere Räumlichkeiten sind außerdem dem Lalique-Kristall, der Manufaktur sowie dem Thema „Moderne“ gewidmet – hier werden René Laliques Kreationen für luxuriöse Züge und Ozeandampfer gewürdigt. Für Parfümliebhaber besonders interessant – so viel sei ebenfalls schon jetzt verraten – könnte der Raum „M2“ werden, der unter dem Titel „Flacons de parfums“ ganz dem Thema Parfümflakons verschrieben ist. Aber auch ein 1937 entworfener und heute neu aufgelegter Fischbrunnen stellt eine besondere Attraktion dar: Der mit Wasser gespeiste Brunnen wird vor einem großen Fenster platziert, so dass die Besucherinnen und Besucher im Hintergrund einen Blick auf eine blühende Landschaft genießen können. Überhaupt, „Landschaft“ – ein zentrales Stichwort im Zusammenhang mit dem neuen Lalique-Museum: Immerhin steht der Standort des Museums – die ehemalige Glashütte Hochberg, die dort im 18. und 19. Jahrhundert in Betrieb war – seit etlichen Jahren unter Denkmalschutz. Und liegt noch dazu mitten im Naturpark Vosges du Nord.
Folglich galt der harmonischen Einbettung des Museums in die umliegende Landschaft ganz besondere Aufmerksamkeit. Halb in die Erde eingelassene Gebäude oder gar ein Dach, das zugleich Grünfläche ist, wird man bei der Eröffnung des Lalique-Museums ebenso vorfinden wie mit viel Bedacht, Liebe und Sorgfalt angelegte Gärten (klassische Beete auf dem Museumsvorplatz, ein Gehölzgarten sowie ein üppiger Blumengarten mit verschiedensten Pflanzen wie Lilie, Maiglöckchen, Margeriten oder Seerosen), die als äußerer Rahmen des Museums bewusst eine Beziehung schaffen wollen zu einer der Hauptinspirationsquellen René Laliques – der Pflanzenwelt... Die Bilder vom zukünftigen Erscheinungsbild des Museums, die uns freundlicher Weise vom Lalique-Museum zur Verfügung gestellt wurden, verheißen bereits jetzt eine Museumsanlage, in der Natur und Funktionalität, bewahrte Tradition und teilweise fast schon futuristisch anmutende Modernität in faszinierender Weise zu einem Gesamtkonzept von bestechender Schönheit verschmelzen.
Was bietet das Museum sonst noch? Ein Lehrpfad wird eingerichtet werden, der den Besucherinnen und Besuchern die Geschichte der Glashütten in den nördlichen Vogesen, speziell aber auch des Glasmacherstandortes Hochberg nahe bringen möchte. Angegliedert an das Museum ist zudem ein Dokumentationszentrum, in dem man nach Voranmeldung in einen reichhaltigen Fundus eintauchen und seine Kenntnisse über das Museum, dessen Sammlungen und das Thema Glas und Kristall vertiefen kann. Ein Hörsaal für Seminare mit 85 Plätzen steht ebenso zur Verfügung wie Workshop-Angebote für Gruppen oder ein Museums-Shop, in dem aktuelle Lalique-Kollektionen, Postkarten oder themenbezogene Bücher erworben werden können. Und selbstverständlich haben die Macher des Lalique-Museums auch an das leibliche Wohl ihrer Gäste gedacht – nur wenige Schritte vom Museum entfernt lädt eine eigens geschaffene Bewirtungsfläche im Garten zu einer gemütlichen Pause bei Speis´ und Trank ein.
Für deutschsprachige Lalique-Fans herrschen übrigens besonders ideale Bedingungen, ebenso wie auch für körperlich Behinderte: Das gesamte Museum ist behindertengerecht eingerichtet, und alle Texte sind sowohl in französischer als auch in deutscher Sprache verfasst. Ein eigens konzipierter „Visioführer“, mit dem man sich sachkundig von Raum zu Raum führen lassen kann (und den es zusätzlich auch in einer speziellen Version für Kinder geben wird), weiß ebenfalls mit perfekten Deutschkenntnissen zu begeistern. Auch die Lage des Museums-Standortes ist für Lalique-Interessierte aus Deutschland geradezu optimal: Noch näher an Deutschland hätte ein französisches Lalique-Museum kaum eröffnen können, Wingen-sur-Moder liegt quasi nur einen Parfümflakon-Wurf von der deutsch-französischen Grenze entfernt, und Städte wie Karlsruhe, Kaiserslautern, Pirmasens oder Saarbrücken liegen in erreichbarer Nähe.
Doch auch die unmittelbare Umgebung von Wingen-sur-Moder lohnt einen Besuch und Aufenthalt; hier locken noch etliche weitere Attraktionen und Sehenswürdigkeiten des Naturparks Nordvogesen, wie etwa die Burg Lichtenberg, die Felswohnungen in Graufthal, das Museum des Elsässer Siegels und das Museum für Volkskunst und –traditionen in La Petite Pierre, das Haus des Regionalparks in der Burg Lützelstein, das Haus des Glases und des Kristalls in Meisenthal sowie das Kristallmuseum Grande Place Musée du Cristal in Saint-Louis-lès-Bitche - für all jene, die nach dem Besuch des Lalique-Museums von Glas- und Kristallkunst noch lange nicht genug haben... Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung des Musée Lalique. Anschrift: Rue du Hochberg, 67290 Wingen-sur-Moder. Homepage: www.musee-lalique.com.
Was das Auge zu erwarten hat, könnte ich nun gleichfalls wortreich beschreiben. Etwa für die Flakons der EdP-Version: Ich könnte davon schreiben, dass die Neigung René Laliques zu Natur-Symbolik und -Allegorien in der Gestaltung des Flakons von Fleur de Cristal ihren Widerhall findet – mit dem zarten Maiglöckchen und seinen eleganten, zierlichen Blüten, die als Sinnbild für Erneuerung stehen. Ich könnte davon erzählen, wie viele Maiglöckchenblüten technisch aufwändig, mit größter Sorgfalt und Präzision in den Flakon eingearbeitet wurden. Oder ich könnte von den sinnlichen Rundungen, den eleganten Kurven, der vortrefflichen Reinheit, Klarheit und Transparenz schwärmen, mit denen die EdP-Flakons gesegnet sind...
Doch mal ehrlich: Welche Worte könnten die feminine Anmut und den gestalterischen Facettenreichtum jener Flakons besser und treffender beschreiben als ein visueller Eindruck aus nächster Nähe, den die nachfolgenden Bilder offenbaren?
Und das waren erst die Flakons der Eaux de Parfum, die in einer 50- und einer 100-ml-Version erhältlich sein werden. Die höher konzentrierte Parfum-Variante von Fleur de Cristal hingegen wartet mit einer speziellen, signierten und nummerierten Auflage eigens hierfür entworfener Kristallflakons auf.
Mehrere Glashandwerker arbeiten an dem äußerst luxuriösen Kristallflakon und an seinem kostbaren Verschluss, der mit kleinen Maiglöckchenzweigen verziert ist. Diese erhitzen zunächst das Kristallglas auf 1.400 Grad; dann wird der Flakon mundgeblasen, gesandstrahlt und poliert, und erhält schließlich für die Sonderauflage des Fleur de Cristal – Parfums eine eigene Signierung und Nummerierung.
Nicht minder sorgfältig wird der tropfenförmige Verschluss gefertigt, der von Hand gepresst wird und perfekt auf den jeweiligen Kristallflakon abgestimmt wird. Das Ergebnis ist ein einzigartiger Flakon, der Tradition und Moderne, Geschichte und Gegenwart miteinander verbindet, und der dem „Rodin der Transparenz“ (wie René Lalique einst von der französischen Schriftstellerin Sidonie-Gabrielle Colette genannt wurde) zur Ehre gereicht...