Markenportrait: Robert Piguet
Fracas, Robert Piguet - Blumenwolke mit Kultstatus
Die elegante Mode der 30er Jahre trug die Handschrift von Modekünstlern wie Elsa Schiaparelli, Marcel Rochas, Nina Ricci, Madame Grès, Cristobal Balenciaga. Unter ihnen war auch ein gebürtiger Schweizer.
Von 1933 bis 1951 gab es am vornehmen Rond Point in Paris ein Couturehaus, das berühmt war für seine raffinierten, schlichten Kreationen. Es gehörte Robert Piguet, dem Sohn eines Genfer Bankiers. Zu seinem Ruhm als Modeschöpfer und dem Erfolg des Hauses Robert Piguet haben andere grosse Namen beigetragen: Hubert de Givenchy arbeitete für ihn, und 1938 nahm er den begabten Christian Dior als Modellist in sein Haus auf. Dior sagte später über seinen Chef, dass dieser ihm die schlichte Eleganz beigebracht hätte.
1935 stieg Piguet ins lukrative Parfumgeschäft ein, mit grossem Erfolg. In den Jahren darauf lancierte er so viele Düfte, dass es heute unmöglich ist, eine genaue Statistik zu bekommen. 1948 gelang ihm zusammen mit der eigensinnigen Parfumeurin Germaine Sellier ein Coup: Fracas. In der Genealogie der Düfte gehört Fracas in die Abteilung der blumig-blumigen Kreationen mit Tuberose, Jasmin, Iris, Nelke, Rose, einer frisch-fruchtigen Kopfnote und einer holzig-pudrigen Basisnote. Wer heute daran riecht, sagt vielleicht eher: ein Duft wie eine riesige rosa Kaugummiblase. Fracas gehört zu den Top ten der Düfte bei Bergdorf Goodman in New York. Die Vintage-Macher in den USA haben am Outfit gearbeitet und die neue Edition komplett anders designt: Anstelle des unscheinbaren, taillierten Glasflakons haben sie das neue Fracas in einen rabenschwarzen Quader gefüllt, der gleichzeitig von gestern, durch seine bauhausmässige Schnörkellosigkeit aber auch interessant, cool und modern wirkt.
Robert Piguets Couturehaus war ein kurzes Feuer am Modehimmel. Er fand keinen Nachfolger, der seinen Namen weiterführen konnte und wollte. Die talentierten Modeschöpfer, die bei ihm lernten, verliessen den oft Launenhaften, um ihre eigenen Häuser zu gründen oder für andere grosse Designer zu arbeiten. Piguet, an Krebs erkrankt, schloss seine Ateliers 1951 und starb im Jahr darauf mit 53 Jahren.