FREE SAMPLING: Creed Queen of Silk Pre-Launch Testmuster zu jeder Bestellung! Use Code: QOS

Vom Fabrikarbeiter zum Selfmade-Parfümeur: Interview mit John Pegg (Kerosene Fragrances)

21.04.2022 06:49

John Pegg, der Gründer des US-amerikanischen Indie-Parfum-Labels Kerosene Fragrances, ist wohl alles andere als ein prototypischer Parfümeur. Schon dass er überhaupt einmal sinnliche Düfte kreieren würde, war ihm gewiss nicht schon an der Wiege gesungen worden: weder entstammt er einer altehrwürdigen Parfümeurs-Familie, noch ist er zufällig inmitten eines zart duftenden Jasminfeldes im Umland von Grasse aufgewachsen – viel eher zwischen dröhnenden Fabrikmaschinen und ratternden Industrie-Fließbändern. Genauer: in Michigan, unweit der Auto- und Arbeiterstadt Detroit.

Öde Fließband-Maloche und Akkordarbeit: Das war auf Dauer keine Perspektive für einen kreativen Freigeist wie John Pegg. Also nichts wie raus aus den stickigen Fabrikhallen, und mitten hinein ins pralle, bunte Leben. Und da gab es doch jede Menge zu entdecken! Hier bastelte, tüftelte, schraubte und lackierte er in der Werkstadt an Motorrädern herum – da schrieb er Texte oder probierte sich als Musiker aus. Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde John Pegg alias „Kerosene“ aber vor allem durch seine Duftbesprechungen als Parfum-Rezensent auf seinem Youtube-Kanal. Mehr als 100 Düfte hat er dort schon vor laufender Kamera präsentiert und für seine Zuschauer ausführlich beschrieben – glaubt man den Klickzahlen, sind es regelmäßig mehrere tausend, die online seinen Schnupper-Rezensionen lauschen…

Wer ständig von gutem Essen redet, bekommt wahrscheinlich irgendwann unweigerlich Lust, selbst mal den Herd anzuwerfen und etwas Leckeres zu kochen. So ähnlich muss es John Pegg mit seinen Duftbesprechungen ergangen sein; jedenfalls ist er vor einiger Zeit mit Kerosene Fragrances selbst unter die Düftemischer gegangen. Ganze fünf Parfums mit faszinierendem „Underground“-Appeal hat der Selfmade-Parfümeur schon komponiert, die bislang ausschließlich in den USA erhältlich waren. Bislang…

________________________________________________________

Essenza Nobile: John, in diesen Tagen feiert Ihre Parfumlinie Kerosene Fragrances ihre Europa-Premiere bei Essenza Nobile. Fühlen Sie sich schon ein bisschen wie ein „Global Player“? (lacht)

John Pegg: In der Tat! Als der Deal abgeschlossen war, um die Marke Kerosene nach Europa zu bringen, hätte ich kaum mehr Demut, zugleich aber auch Stolz verspüren können…

Essenza Nobile: Als ich zum ersten Mal etwas von Kerosene Fragrances hörte, hat der Name in mir sogleich unwillkürlich die Vorstellung von Düften hervorgerufen, die besonders „raue“ und „rohe“ Duftnoten wie etwa Benzin, Motorenöl – oder eben Kerosin enthalten. Tatsächlich aber sind keine dieser Noten in Ihren Düften zu finden. Stattdessen riecht man Hölzer, Früchte, Kräuter, Gewürze, Moschus, Leder, oder sogar Blumen wie Rosen, Jasmin oder Iris. Können Sie uns also etwas über den Hintergrund des Markennamens verraten?

John Pegg: Der Markenname stammt eigentlich vom Namen einer alten Solo-Band von mir: Kerosene Trewthe, welcher meinen spirituellen Glauben an die brennende Sehnsucht nach der Wahrheit in Gott ausdrückt. Und auch überall im Internet habe ich diesen Namen für verschiedene Nutzernamen in Foren verwendet, weil er eben einzigartig ist und da ich damit nie auf Kerosenetrewthe1234 etc. ausweichen musste. Als ich meinen Youtube-Account eröffnet habe, habe ich Kerosene Trewthe verwendet, letztendlich nannte ich mich dann aber einfach Kerosene. Eine ganze Weile lang war ich zurückhaltend und wollte nicht meinen wirklichen Namen, John, verwenden. Und der Name Kerosene blieb hängen…

John Pegg: Der Markenname stammt eigentlich vom Namen einer alten Solo-Band von mir: Kerosene Trewthe, welcher meinen spirituellen Glauben an die brennende Sehnsucht nach der Wahrheit in Gott ausdrückt. Und auch überall im Internet habe ich diesen Namen für verschiedene Nutzernamen in Foren verwendet, weil er eben einzigartig ist und da ich damit nie auf Kerosenetrewthe1234 etc. ausweichen musste. Als ich meinen Youtube-Account eröffnet habe, habe ich Kerosene Trewthe verwendet, letztendlich nannte ich mich dann aber einfach Kerosene. Eine ganze Weile lang war ich zurückhaltend und wollte nicht meinen wirklichen Namen, John, verwenden. Und der Name Kerosene blieb hängen…

Essenza Nobile: Wäre es denn eine reizvolle Herausforderung für Sie, ein Parfum zu kreieren, das Noten von Kerosin, Öl, oder etwas ähnlich Außergewöhnliches enthält?

John Pegg: Das wurde bereits gemacht und ich werde nie versuchen, es zu kopieren: Diors Fahrenheit. Ein wahrer Klassiker für meine Nase. Er hat diesen fettigen, öligen Geruch, den ich einfach liebe. Ich habe allerdings andere Ideen im Ärmel…

Essenza Nobile: Vor der Markteinführung von Kerosene Fragrances waren Sie hauptsächlich als Parfum-Rezensent durch Ihren Youtube-Kanal bekannt, wo Sie dutzende von Düften besprochen haben. Nun sind SIE es, dessen Düfte von anderen Parfumkritikern rezensiert werden! Wie fühlt es sich an, auf diese Weise die Fronten gewechselt, die Rollen getauscht zu haben? John Pegg: Ja, es ist wirklich verrückt, wenn man darüber nachdenkt. Ich bin ein emotionaler Typ, und so habe ich mir bei der ersten Veröffentlichung einfach gesagt: „Hier ist das Parfum; wenn es gemocht wird – gut. Wenn nicht – auch gut“. Nach der Rezension von über hundert verschiedenen Düften weiß ich eine ehrliche Meinung zu schätzen, ob gut oder schlecht. Aber beim Thema Duft ist es halt so, dass es zu 100 Prozent subjektiv ist. Es ist so, als ob man sagte: „Rot ist die beste Farbe, die es je gegeben hat“. Wenn nun der Nächste sagt: „Nein! Blau ist die beste Farbe, die es je gab!“ – wer gewinnt? Keiner! Man muss sich dessen bewusst sein, dass nicht jeder alles mögen wird. Und ich kann sehr gut damit leben.

Essenza Nobile: Haben Sie schon eine schlechte Rezension erhalten, und wie fielen die Reaktionen auf Ihre Düfte bislang aus?

John Pegg: Uups – ich denke, diese Frage habe ich gerade schon beantwortet (lacht)…

Essenza Nobile: Okay, nächster Versuch: Es heißt, dass das “Urerlebnis”, die “Initialzündung” Ihrer Begeisterung für Düfte ein Ausflug nach Disney World gewesen sei und etwas mit einem Duft von Xerjoff zu tun habe – stimmt das?

John Pegg: Ja, von allen Orten – Disneyland! Ein Ausflug, den ich eigentlich erst gar nicht machen wollte. Doch dann landete ich im Prada-Laden in „Italien“ im Epcot-Park. Dort roch ich die Parfums von Xerjoff und ich war schlicht verblüfft von der Qualität. Ich mochte schon immer Düfte, aber an dem Tag, an dem ich diese gerochen habe, hat das etwas in mir ausgelöst.

Essenza Nobile: Können Sie uns mehr darüber erzählen, wie Sie Ihre Liebe zu Parfums entdeckt haben?

John Pegg: Für mich ist interessant, wie so ein Parfum jeweils gefährlich, schmutzig, rein, fröhlich, erhebend, dunkel, unheimlich usw. riechen kann. Wenn ich Emotion in einem Duft riechen kann, dann ist er meiner Meinung nach gut gemacht – egal, was er kostet.

Essenza Nobile: Düfte via Youtube zu rezensieren ist zweifelsohne eine recht ungewöhnliche Art von Job… Beruf… Aufgabe… Arbeit… Hobby?! –  Wie bezeichnen Sie eigentlich selbst Ihre Rezensenten-Aktivitäten?

John Pegg: Ich würde sagen, das Rezensieren ist das Resultat einer Leidenschaft. Und das ist auch wirklich schon alles, wie ich es je genannt habe – das Besprechen von Düften…

Essenza Nobile: Wie kam es eigentlich dazu, dass Sie begannen, Düfte zu rezensieren?

John Pegg: Ich wollte einfach meine Leidenschaft für Düfte teilen, und vor allem denen helfen, die keinen Zugang zu Düften hatten. Wenn ich beschreiben könnte, wie so ein Parfum riecht, an- und fortdauert usw., dann würde ein Blindkauf hoffentlich für jemanden nicht mehr ganz so blind sein. Meine einzige Intention war es von Anfang an, anderen zu helfen – und dabei gleichzeitig noch ein bisschen Spaß zu haben.

Essenza Nobile: Und wie kam es dazu, dass Sie sich dazu entschlossen, Düfte nicht mehr nur zu besprechen, sondern sie auch eigenhändig zu kreieren?

John Pegg: Als ich mit dem Rezensieren anfing, begann ich, ätherische Öle zu sammeln, um meine Duftbesprechungen zu verbessern. Normalerweise ignorierte ich die Aufschlüsselung der Duftnoten (gemeint ist die Duftpyramide, mit den offiziellen Angaben zur Abfolge der Kopf-, Herz- und Basisnoten – die Red.) bis nach meiner jeweiligen Besprechung. Ich wollte sehen, ob ich herausschnuppern könnte, was die Angaben zur Duftentwicklung nahelegten. Dabei half es, diese einzelnen Öle zu haben. Aber mit der Zeit wurde mir das Rezensieren ein wenig langweilig, und so begann ich, meine ersten bescheidenen Erfindungen zusammenzumischen. Das machte süchtig, und meine Begeisterung für das Kreieren wuchs, ebenso wie auch mein Handwerkszeug (meine Ölpalette)…

Essenza Nobile: Bislang haben Sie fünf Parfums kreiert – R´Oud Elements, Creature, Copper Skies, Whips and Roses und Santalum Slivers. Verraten Sie uns etwas über die Entstehung Ihrer Parfums? Wie haben Sie diese Düfte entwickelt, und wie lange hat das gedauert?

John Pegg: Wow – das zu erzählen könnte lange dauern. Fast alle meine Veröffentlichungen brauchten sechs oder mehr Monate Entwicklungszeit. Ich verarbeite Stimmungen und Emotionen, um in den Parfums eine echte Lebenswelt zu erschaffen. Ich fange immer mit einer Duftnote an, die mich zu der Zeit gerade inspiriert, und dann – wie ein Koch mit einem Tablett voller Gewürze – beginne ich, eine Duftnote nach der anderen hinzuzufügen und schaue, wohin mich meine Nase führt. Da ich nicht ausgebildet bin, arbeite ich mit viel Instinkt und verlasse mich ganz auf die zwei Jahre meiner aufwändigen persönlichen Studien über Öle; auf unzählige Stunden Arbeit mit einem oder zwei Ölen – und des Experimentierens, Testens und Kreierens.

Essenza Nobile: Bemerkenswert ist, dass Sie nicht nur die Düfte selbst kreieren, sondern auch die Parfumfläschchen eigenhändig gestalten. Ist es für Sie wichtig, alles im Zusammenhang mit den Kerosene-Düften selbst zu machen? Vertreten Sie eine Art „Do-It-Yourself“-Philosophie?

John Pegg: Ich betrachte Parfum als Kunstform, und malte ich ein Bild, würde ich es auch hassen, bei einigen Details eines Gemäldes irgendwelche Hilfe von Anderen zu bekommen. Es mag egoistisch klingen, und vielleicht ist es das auch, aber ich vertraue meiner Nase und was sie riecht, und sehe nicht ein, warum ich bei diesem kreativen Prozess Hilfe in Anspruch nehmen sollte. Ich brauche diese Kontrolle. Ich glaube an harte Arbeit und Hingabe. Das sind zwei Grundwerte, mit denen ich aufgewachsen bin. Wenn man diese dann noch mit Leidenschaft paart, wird alles möglich.

Essenza Nobile: Können Sie uns etwas über Ihre Art und Technik des Flakon-Designs erzählen?

John Pegg: Einige der Farben bedurften keiner großen Überlegungen. Nehmen wir zum Beispiel Copper Skies: Ich wollte eine warme Farbe und eine Farbe, die fast genau der Parfumflüssigkeit glich, die sehr nah an diese herankommt. Ich weiß nicht, wie ich auf die Verschlusskappe gekommen bin. Ich hatte die Vorstellung von einem leinenartig aussehenden Material, um das etwas Kupferdraht gewickelt war… Creature war ein wenig experimentell und ich finde, das Fläschchen ist gut geworden. Ich verwende einen speziellen Strukturlack für die Verschlusskappe, um Verschmutzungen nachzuahmen. Der Duft ist sehr moosig, grün und „Outdoor“. Daher wollte ich, dass der Flakon dies ein bisschen widerspiegelt. Bei R’Oud Elements wiederum hat es sich einfach so ergeben, dass ich noch etwas übrig gebliebenen Motorradlack in der Farbe metallic-schwarz herumliegen hatte, und so verwendete ich diesen. Ich dachte, dass es scharf und schnittig aussähe, nicht mehr. Tatsächlich ist das der Flakon, mit dem alles begann. Ich wusste nicht, ob ich nun jeden Duft in metallic-schwarz färben würde, oder wie oder was. Also habe ich meine Möglichkeiten ausgelotet und… nun, wie man sehen kann, ist jedes Duftfläschchen einzigartig…

Essenza Nobile: … können wir also davon ausgehen, dass jeder einzelne Flakon von Kerosene Fragrances ein Unikat ist?

John Pegg: Bis jetzt ja. Jeder einzelne von ihnen wurde von mir mit Sprühfarbe und Klarlack versehen. Und mit etwas Glück kann man sogar ein bisschen Michigan-Staub und -Dreck mitbekommen, der beim Lackieren eingefangen wurde. Ja, das kommt vor. (lacht)

Essenza Nobile: Die großen Parfumfirmen haben für gewöhnlich jede Menge Geld, um neue Düfte zu entwickeln. Aber ist es nicht recht teuer für ein Indie-Parfumlabel wie Ihres, mit verschiedenen Rohstoffen zu experimentieren, um auf eigene Rechnung den „perfekten Duft“ zu finden?

John Pegg: Oh, meine Güte – ja! Als ich in diesem vergangenen Jahr zunehmend Öle von höherer Qualität aussuchte, war ich von den Kosten der Rohstoffe geplättet. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie viele Dollar ich fürs Experimentieren verpulvert habe. Aber all das Geld, das investiert wurde, muss in die Kostenrechnung für das Parfum einfließen, für zahllose Versuche, Beta-Tests, usw.

Essenza Nobile: Sie sind ein autodidaktischer Parfumschöpfer ohne klassische, formelle Ausbildung in der Parfumherstellung. Würden Sie sich gleichwohl als Parfümeur bezeichnen?

John Pegg: Das ist eine schwierige Frage,… aber als Schreiberling würde ich mich selbst nur als „Schreiber“ bezeichnen, wenn ich nicht dafür bezahlt würde. Nun aber, wenn ich einen Roman geschrieben und sich ein Verlagshaus dessen angenommen hätte – dann könnte ich mich selbst als Autor, als Schriftsteller bezeichnen. Ich schätze, mein Denken funktioniert genauso, wenn es um Parfums geht. Bevor ich irgendwelche ernsthaften Verkäufe gemacht habe, hätte ich mich selbst wohl als Parfum-Hobbyist betrachtet. Jetzt aber, da es offiziell ist und ich meine Schöpfungen verkaufe, scheint „Parfümeur“ treffender zu sein.

Essenza Nobile: Neben Ihrer Passion für Düfte sind Sie auch ein Musiker. Als solcher wissen Sie vielleicht, dass erstaunlicherweise einige der besten und berühmtesten Musiker der Pop-Geschichte Musiknoten weder lesen noch schreiben konnten, oder sogar nicht gerade viel über Musiktheorie wussten – etwa Jimi Hendrix, Paul McCartney oder Björn Ulvaeus und Benny Andersson von Abba, um nur einige zu nennen. Obwohl sie keine Noten lesen konnten, wurden sie zu wahren Legenden der Musikgeschichte und komponierten Songs für die Ewigkeit, mit der bloßen Kraft ihrer Intuition. Glauben Sie, dass es da gewisse Parallelen gibt zu Ihrer eigenen Herangehensweise in Bezug auf die Kreation von Düften?

John Pegg: Oh ja, absolut! Ich rede davon die ganze Zeit. Es gibt einfach so viele unterschiedliche Arten von Talenten da draußen. Da gibt es die Jimi Hendrix dieser Welt, die einfach eine Gitarre nehmen – auf den Kopf gestellt, wohlgemerkt (Jimi Hendrix war Linkshänder und verwendete Rechtshänder-Gitarren mit in umgekehrter Reihenfolge aufgezogenen Gitarrensaiten - d. Red.) – und sie spielen und rocken. Dann wieder gibt es den ausgebildeten Musiker, der an jedem Ort auftreten und ihn genauso gut rocken kann, und so gut wie jedes Musikstück drauf hat. Ich sehe die Parfumherstellung ganz genauso. Da gibt es rohes, natürliches Talent – du hast entweder die Nase, oder du hast sie nicht –, und da gibt es die Ausgebildeten, die sehr gut in dem sind, was sie tun. Der eine ist da nicht besser als der andere, solange das Resultat, das am Ende dabei herauskommt, der Nase gefällt.

Essenza Nobile: Glauben Sie also, dass jemand, der nur wenig oder gar nichts über Chemie und anderen Theoriestoff weiß, gleichwohl eine herausragende Parfumlegende erschaffen könnte?

John Pegg: Ich habe keine Ahnung, bis ich es gerochen habe (lacht). Aber ich würde sagen, dass jeder, der an Parfumherstellung interessiert ist, zumindest einen Versuch wagen – und, vor allen Dingen, dabei Spaß haben sollte.

Essenza Nobile: Sie haben nun schon eine Vielzahl von Parfums rezensiert. Was war bislang ihr Favorit, ihr persönliches Highlight, und welches Parfum ist das übelste, das Sie je gerochen haben – wenn man fragen darf?

John Pegg: Mein persönlicher Geschmack ändert sich normalerweise hier und da mal ein wenig, aber tatsächlich denke ich, dass ich nichts häufiger getragen habe als das Terre d'Hermes – Parfum, mehr als alles andere in den letzten Jahren. Ich finde, es ist ein herrliches Kunstwerk und es singt einfach zu meiner Nase. Eines Tages muss ich JCE (Jean Claude Ellena, der Parfümeur von Terre d'Hermes – d. Red.) einfach eine dicke Umarmung geben, für die Entwicklung dieses Parfums. Es ist fabelhaft. Am schlimmsten war ohne Zweifel Sécrétions Magnifiques. Ich rieche Metall, das aneinander gerieben wurde, und es ist gelinde gesagt etwas abtörnend. Aber ich kann nichts Schlechtes ohne etwas Gutes sagen: Bendelirious ist einer meiner Lieblingsdüfte, und er ist von ELDO (Etat Libre d’Orange, der Hersteller von Sécrétions Magnifiques – d. Red.).

Essenza Nobile: Wie ich gesehen habe, liegt Ihrem Parfum R´Oud Elements eine Karte bei, auf der steht „Verwendung auf eigene Gefahr. Nicht trinken. Es wird Ihnen nicht gut tun“. Nun, das ist ja wirklich eine außergewöhnliche Warnung! Befürchten Sie, dass jemand so begeistert von Ihrem Parfum sein könnte, dass er/sie nicht widerstehen kann, es zu trinken? Oder haben Sie Zweifel, ob Ihre Kunden zwischen einem Parfumflakon und einer Whiskeyflasche unterscheiden können? (lacht)

John Pegg: Haha, das bin einfach ich, wie ich bin…

Essenza Nobile: Aus dem Jahr 1968 stammt der bekannte Satz von Andy Warhol, dass “in der Zukunft jeder für 15 Minuten weltberühmt“ sein werde. Würden Sie hinzufügen, dass in der Zukunft jeder ein Parfümeur sein kann – vielleicht sogar für mehr als 15 Minuten?

John Pegg: Leute und ihre Prophezeiungen… hmm, ich schätze, es hängt alles davon ab, wie man Berühmtsein definiert. Wie bei Musikern: jeder kann singen – aber von der Musik und wie sie aus dem Mund kommt hängt es ab, ob sie auch deine Seele berühren kann. Und im Parfumbereich… wenn man etwas zusammenmischt und es löst keine Reaktion aus, dann vermengt man lediglich Öle miteinander, erschafft damit aber keine Harmonie.

Essenza Nobile: Haben Sie schon Ideen für weitere Duftkreationen?

John Pegg: Auf jeden Fall! Ich wälze andauernd Ideen für zukünftige Veröffentlichungen. Ich weiß nie, wann diese so weit sein werden, dass ich mit den Ergebnissen zufrieden bin. Ich arbeite noch immer an meiner allerersten Idee von vor zwei Jahren, und ich hoffe einfach, dass es bis Ende des Jahres fertig sein wird. Es wird toll sein, am Ende zu sehen, wie meine Vision von diesem Duft zum Leben erweckt wird…

Essenza Nobile: John, vielen Dank für dieses Interview!

John Pegg: Immer wieder gerne, Essenza. Es war mir eine Ehre und eine Freude.


Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.